Erdpyramiden


Die Erdpyramiden im Pfanntal

Erdpyramiden sind steile, turm- oder kegelförmige Erosions­formen aus relativ leicht erodierbarem Gestein, die durch aufliegende Gesteinsblöcke vor der völligen Abtragung für eine gewisse Zeit bewahrt bleiben.Sie sind also sehr instabile Formen (Lebensdauer der einzelne Pyramide 10-100 Jahre).Voraussetzung für die Entstehung von Erdpyramiden sind bestimmte Eigenschaften des Materials (relative Feinkörnigkeit, geringe, aber nicht zu geringe Verfestigung), das Klima (regelmäßige Niederschläge), eine windgeschützte Lage sowie das Vorkommen von größeren Steinen bzw. Felsblöcken aus erosionsresistentem Festgestein. Typisches Ausgangmaterial für die Bildung von Erdpyramiden sind Gletscher Ablagerungen (Moränenmaterial). Die Bildung geht wie folgt vonstatten:


1. Ausgangspunkt für die Entstehung von Erdpyramiden ist die Exposition eines Sedimentkörpers mit entsprechenden Eigenschaften in relativ steiler Hanglage.
2. Oberflächlich abfließendes Regenwasser schneidet tiefe Furchen (Spülrillen, die sich zu Runsen erweitern) in den Hang bzw. den Sedimentkörper. Einzelne Blöcke aus Festgestein, die natürlicherweise in dem erodierenden Sedimentkörper vorkommen,bei den Pyramiden in den Pfannen vereinzelt auch Grasbewuchs an der Oberfläche oder sogar Bäume, schützen das unterlagernde, feinkörnige Material. Infolgedessen erodiert dieses deutlich langsamer als ungeschütztes Material. So bleiben unterhalb eines solchen Steines mehr oder weniger hohe Säulen aus feinkörnigem Sediment stehen, unter anderem weil die windgeschützte Lage dafür sorgt, dass Regen nur direkt von oben angreifen kann. Ein konstanter Wind würde den Regen schräg auf die Säulen treffen lassen, sie asymmetrisch formen und zum Zusammenbruch bringen. Wo sich Pyramiden bilden, sind die Winde mäßig oder fehlen. Schnee hingegen beeinträchtigt das Phänomen der Pyramiden in keiner Weise.
3. Verliert eine Säule den Deckstein, erodiert sie danach relativ zügig. Sie nimmt Zuckerhutgestalt an und wird immer kleiner, bis sie schließlich ganz verschwindet. Währenddessen formen sich weiter oben am Hang neue Erdkegel (rückschreitende Erosion).




Die  Erdpyramiden im Pfanntal  

sind nicht so spektakulär wie die von Percha und zeigen oft kegelförmige Pyramiden ohne Deckstein. Der Grund dafür ist,  dass das Ausgangmaterial nicht ein typisches Moränenmaterial ist (mit Blöcken, eigebettet in eine feine Matrix) sondern es handelt sich vielmehr um alte Murschuttablagerungen, die gegen Ende der letzten Eiszeit entstanden sind. Diese Ablagerungen stammen von wiederholten Murgängen, welche das Pfannental aufgeschüttet haben, als im Talboden des Pustertals ein höheres Basisniveau aufgrund von Resteismassen vorlag. In der Regel sind die Ablagerungen leicht verdichtet, wodurch in einigen Erosionsbereichen kleinere Erosionsformen vom Typ Badlands und seltener echte Erdpyramiden entstehen.