Überschwemmungen


Die Überschwemmungen von Toblach und Wahlen  und Johannes von Nepomuk, der Schutzpatron bei Wassergefahr

Gleich drei Baudenkmäler stehen in Toblach, die den Hl. Johannes von Nepomuk, den Schutzpatron gegen Überschwemmungsgefahr, darstellen. Ein Bildstock steht am Eingang ins Silvestertal, ein weiterer an der Brücke, die nach Aufkirchen führt. Eine Skulptur des Heiligen befindet sich vor der Pfarrkirche von Toblach.
Sie zeugen von der großen Gefahr, die vom gefürchteten Silvesterbach, wenn er Hochwasser führte, immer wieder ausging, und vom tiefen Vertrauen der Bewohner zum Schutzheiligen gegen Hochwasser, Johannes von Nepomuk.


  • Auf die älteste Aufzeichnung im Pfarrarchiv, dass der Hochwasser führende Silvesterbach das Dorf Toblach arg heimsuchte, stoßen wir im Jahre 1687.

  • Am 8. August 1719 überflutete und vermurte der Silvesterbach ganz Toblach, einige Häuser wurden eingestoßen und sogar weggeschwemmt. 16 Personen fanden in den Fluten  den Tod.

  • Bei einem gewaltigen Unwetter am 14. August 1823 zwischen 6 und 7 Uhr abends begrub der Wildbach das alte Dorf Wahlen, das nahe am Bachgrund lag, fast zur Gänze unter seinem Schutt (14 Häuser) und sandete auch in Toblach 40 Häuser teils ganz, teils zur Hälfte ein. Das ganze Dorf war mit Schlamm, Steinen und Holz belegt.  Der Spruch der Alten: „Reichen die Gräben bis ans Pfannhorn, ist Toblach und Wahlen verlorn!“ ging zum Teil in Erfüllung. Das Dorf Wahlen wurde nach und nach im unmittelbaren Umkreis der St. Nikolaus Kirche am Hang neu erbaut.

  • Im Jahre 1857 suchte eine neuerliche Überschwemmung das Dorf Toblach heim.

  • Im Katastrophenjahr 1882  trat der Silvesterbach gleich zweimal mit ungezähmter Gewalt über die Ufer.  Nach tagelangem Herbstregen brach der Hochwasser führende Wildbach am 16. September aus seinem Bachbett aus, bahnte sich einen Weg durch das Oberdorf, bildete vor der Toblacher Pfarrkirche -  die früher auf einer kleinen Anhöhe stand -  einen See und riss über das Unterdorf hinunter bis zur Gratsch ein neues Bachbett auf. Die Bewohner des Ortskernes mussten zum Teil evakuiert werden und fanden vorübergehend im Grandhotel Unterschlupf. Am 28.Oktober überschwemmte der Silvesterbach neuerlich Toblach und die provisorischen Schutzbauten hielten den großen Wassermassen nicht mehr stand. So ergoss sich eine gewaltige Wasser – und Schlammflut übers Dorf. Dabei wurden 22 Häuser gänzlich zerstört, 21 ebenerdig vermurt und 13 verschlammt, alle Brücken wurden weggerissen. Gar einige Häuser in Alt – Toblach zeugen heute noch von dieser Vergangenheit. Viel Kulturgrund wurde wurde durch Schlamm, Muren oder Hangrutschungen zerstört. Nach den großen Ernteausfällen dieses regnerischen Sommers herrschte Elend und Not.

  • Im Jahre 1883 begann man mit der Verbauung des Silvesterbachs. Die Wasser des Pfann – und Silvesterbaches wurden mit Talsperren gezähmt. In Toblach wurde der Silvesterbach, dessen ältester Verlauf der Volksüberlieferung nach über die Franz Anton Zeiller Strasse der Drau zufloß, in ein neues, gerade verlaufendes Bachbett, das nun am Nordrand  des Dorfes entlangführt, gezwungen. Guter Wiesengrund  musste dafür Platz machen. Die Steine für das neue Bachbett wurden vom Haselsberg mittels einer Rollbahn herüber befördert.

  • Im Jahre 1884 erfolgte zur großen Erleichterung aller die Einweihung der neuen Schutzbauten. Bei den neuerlichen Hochwassern der Jahre 1885 und 1966 konnte sich die Verbauung des Silvesterbaches erfolgreich  bewähren.

  • Dank der effizienten Wildbach Verbauung am Pfannhorn in jüngerer Vergangenheit konnte der Wildbach in seine Schranken gewiesen werden und  fließt nun friedlich am Dorfrand vorbei. Seine unheilvollen Spuren haben die Zeit und die Geschichte geglättet und begraben.

  • Nach der Heiligsprechung Johannes von Nepomuk im Jahre 1729 blühte die Verehrung dieses Schutzpatrones gegen Wassergefahr stark auf.Im April 1731 wurde ein dreitägiges Fest zu Ehren Johannes von Nepomuk unter Teilnahme aller Gemeinden des Gerichtes Welsberg gehalten. Dabei kam in Toblach ein so große Volksmenge aus nah und fern zusammen, wie sonst kaum einmal. 
Auszug Pfarrchronik
Bericht Überschwemmungen